Bali, Urlaubsparadies zwischen Massentourismus und Zen

Als Geheimtipp kann man die indonesische Insel Bali wirklich nicht mehr bezeichnen. Die westlichste der Kleinen Sundainseln im Indischen Ozean gilt seit Jahren als tropisches Urlaubsparadies, das Erholung, Entspannung und Natur pur ebenso verspricht wie endlose Partynächte, exklusive All-inclusive-Resorts und jede Menge Action. Kein Wunder also, dass die touristisch gut erschlossene Insel bei Pauschalurlaubern und Backpackern aus aller Herren Länder gleichermaßen beliebt ist.

Bali, das verbinden die meisten Besucher mit faszinierenden Reisterrassen und exotischen Tempeln, mit Traumstränden und einem entspannten Lifestyle, der dazu verleitet, den Alltag ganz schnell hinter sich zu lassen. Und das Klischee stimmt: Die tropisch warme Insel mit ihren Abermillionen Blumen, ihren Vulkanen und Tropenwäldern, versteckten Seen und schönen weißen Sandstränden im Süden wirkt auf natürliche Weise wie ein Heil- und Beruhigungsmittel.
Kein Wunder, dass sich hier ein riesiges Zentrum für Alternativmedizin, Massage, Meditation und Yoga gebildet hat, das Heilung Suchende aus aller Welt ebenso magisch anzieht wie Menschen auf der Suche nach sich selbst und nach Ausbildung in Yoga und im alternativen Heilbereich. Surfer ziehen die idealen Bedingungen an der Westküste von Südbali praktisch ganzjährig an, was Einfluss auf den entspannten Lebensstil der Balinesen hat - oder ist es umgekehrt? Auch Sonnenanbeter und Wasserratten verschlägt es gewöhnlich in den Süden der Insel, wo die großen Touristenzentren Kuta, Nusa Dua, Sanur und Seminyak alle Arten von Unterkünften und Zerstreuung bieten.

1000 Reisterrassen, 1000 Tempel

Aber Bali ist nicht nur Entspannungs- und Partyzentrum für Millionen Besucher, der einzige hinduistisch geprägte Teil Indonesiens bietet auch jede Menge bekanntere und unbekanntere Sehenswürdigkeiten. Zu den Highlights, die in jedem Reiseführer Erwähnung finden, zählen touristische Hotspots wie die Reisterrassen rund um Ubud, Pupuan oder Kekeran, die Vulkane Gunung Agung und Gunung Batur, der "Muttertempel" Pura Besakih, der "Tempel in der Brandung" Pura Tanah Lot, der "Tempel im See" Pura Ulun Danu Bratan, das Kunst- und Kulturzentrum Ubud, der Wassergarten Tirtagangga und der sagenhafte Palast von Klungkung in Semarapura. Sehenswert sind die meisten dieser natürlichen und von Menschenhand geschaffenen Kunstwerke allemal - in der Hauptsaison sind sie allerdings auch von Besuchern und Händlern überlaufen und lassen die Idylle vermissen, die so viele Fotos und Reiseprospekte versprechen.

Bali abseits der ausgetretenen Pfade

Wer dem Massentourismus, der auf Bali definitiv ein Thema ist, ein wenig entfliehen möchte, hat dazu vor allem im Norden und Osten der Insel Gelegenheit. Insbesondere der weniger gut erschlossene Norden lockt Besucher mit zahlreichen kleinen, versteckten Tempeln, urigen Dörfern und Naturschönheiten wie den Wasserfällen rund um Singaraja.
Den Git Git Wasserfall sollten Ruhe suchende Besucher in der Hauptreisezeit eher meiden, da er sich in den letzten Jahren zum beliebten Ausflugsziel für Reisegruppen entwickelt hat.
Abenteuer und atemberaubende Schönheit versprechen aber auch andere Wasserfälle wie der mitten im tropischen Grün gelegene Sekumpul. Unser Tipp: Wunderschöne und wenig bekannte Ecken entdeckt man auf Bali am besten mit einem einheimischen Guide oder Fahrer - oder auf eigene Faust bei einer Fahrt der Nase nach auf einem Roller.

Unterwegs nach und auf Bali

Bali ist auch deshalb so beliebt bei Urlaubern aus Ost und West, weil die Insel zum einen sehr sicher (auch im Hinblick auf Gesundheitsgefahren) und zum anderen vor allem im touristischen Süden sehr gut erschlossen und leicht zu erreichen ist. Auch wenn regelmäßig Fähren zwischen Bali und z.B. Java verkehren, erreichen die meisten Besucher die "Insel der Götter" per Flugzeug.
Ab Europa ist je nach Airline mit einer Flugzeit von ca. 17-23 Stunden zu rechnen. Direktflüge ab Deutschland gibt es derzeit nicht, die Routen führen je nach Airline (z.B. Singapore Airlines, Emirates, Qatar Airways, Cathay Pacific, Thai Airways) über Zwischenstopps wie die Vereinigten Emirate oder Singapur. Zielflughafen ist die südlich gelegene Inselhauptstadt Denpasar. Aktuellen Berichten zufolge plant die indonesische Regierung derzeit jedoch, einen neuen Airport im Norden Balis zu errichten. Zum einen, um den schon lange ausgelasteten Airport Denpasar, immerhin den zweitgrößten des Landes, zu entlasten - zum anderen aber auch, um die Anzahl der Besucher bis zum Jahr 2025 zu verdoppeln.
Übrigens: Seit 2015 können deutsche Staatsbürger mit einem Reisepass kostenlos und unbürokratisch ohne Visum einreisen - zumindest für Aufenthalte bis zu 30 Tagen. Für längere Aufenthalte empfiehlt sich das "Visa on Arrival", das u.a. am Airport Denpasar in den Pass eingestempelt wird. Lediglich bei der Ausreise können Kosten in Form der Ausreisesteuer in Höhe von bis zu 200.000 IDR (ca. 13 Euro) anfallen, die in bar zu entrichten ist. Einige Tickets beinhalten diese Steuer bereits, so dass bei Ausreise keine Zahlung fällig wird.

Auf Bali selbst verkehren Busse und Bemos (Kleinbusse) auf festen Routen, die neben den allgegenwärtigen Taxis (empfehlenswert: Blue Bird) Verkehrsmittel der Wahl sind. Individueller unterwegs sind Reisende mit einem Mietwagen oder einem Roller - aber Vorsicht, der Verkehr ist dank Linksverkehr und der eher gewöhnungsbedürftigen Fahrweise der Balinesen ziemlich chaotisch.
Auf Nummer sicher geht, wer relativ günstig einen Wagen samt Fahrer mietet. Der kennt in der Regel nicht nur die besten Verbindungen, sondern auch ein paar Sehenswürdigkeiten und schöne Plätze abseits touristischer Pfade, die selbst in der Hauptreisezeit zwischen Mai und September definitiv einen Besuch wert sind. Übrigens: Am günstigsten und wenigsten besucht ist Bali während der Regenzeit, insbesondere in den niederschlagsreichen Wintermonaten. Wen ein täglicher oder nächtlicher Regenschauer nicht abschreckt, erlebt die Insel in dieser Zeit üppig, leuchtend grün und wunderbar entspannt - kurz: paradiesisch schön.